1828 - 1882
In Übersetzungen von
Hedwig Lachmann
Hochzeitsschlaf
Zuletzt läßt Mund von Mund mit
süßer Pein.
Und wie der Regen, wenn er
inne hält,
In jähen Einzeltropfen
niederfällt,
So schlägt nun stockend jedes
Herz allein.
Doch bleiben sie, die also
sich entzwein
- Ermattend, schon von Lechzen
neu geschwellt -,
Leib gegen Leib, eng wie zuvor
gesellt,
Als hätten beide einen Stamm
gemein.
Schlaf taucht sie tiefer als
in Traumesruh
Und hält sie schwer in seiner
Flut versenkt.
Dann sacht, auf Dämmerglanz
vom Tag versprengt,
Schwimmen die Seelen dem
Erwachen zu,
Bis Er – in fremde Wunder noch
entrückt –
Sie findet, seliger von ihr
entzückt.